„Berlin 1890 oder 1933?“ – Einzug der AfD in den Bundestag
Der 24. September 2017 wird als historisches Datum in die deutsche Geschichte eingehen. Zum ersten Mal nach dem Ende der Hitlerdiktatur zieht eine rechtsextreme, in Teilen rassistische Partei in Fraktionsstärke in den Bundestag ein.
Damit geht ohne Zweifel eine geschichtliche Epoche zu Ende. 62 Jahre lang war Deutschland durch die Katastrophe des Nationalsozialismus „geimpft“ gegen Versuchungen auf der äußersten politischen Rechten. Jetzt ist auch hierzulande so etwas wie europäische „Normalität“ eingezogen. In den meisten Mitgliedsstaaten der EU sitzen rechtsextreme Parteien im Parlament. In Österreich zeichnet sich für das AFD-Pendant FPÖ sogar eine Regierungsbeteiligung ab. Bietet die AFD-Truppe im alten Reichstag also keinen Grund zur Panik? Der Zeithistoriker Rolf-Ulrich Kunze warnt. Es gibt historische Parallelen, die beunruhigen müssen. 2017 erinnert nicht an die Machtübernahme von 1933, sondern an den wachsenden Nationalismus unter Kaiser Wilhelm II. an der Wende zum 20. Jahrhundert.
Das Gespräch führt Stefan Fuchs.
(Bild: Bayrischer Rundfunk, Lizenz: CC)