Musik zu Gast in Karlsruhe – Das Salonfestival
Ob Jazz, Folk, Singer-Songwriter oder Klassik – in Küche, Wohnzimmer, Büro oder Atelier: beim salonfestival wird Kultur nicht nur geliefert, sondern auch erlebt und mitgestaltet. Das macht die Konzertreihe so anders – und vielleicht auch einmalig.
„Kultur erleben, wo gelebt wird. Dort, wo man zu Hause ist.“
Ausgefallene Locations, engagierte Gastgeber und vornehmlich die Musiker selbst mit ihren mannigfaltigen Persönlichkeiten schaffen beim salonfestival eine besondere Atmosphäre. An den Musikabenden des Festivals entstehe ein „totales Hochgefühl“, so Ines Bott, Karlsruher Organisatorin des Events, das, wie sie erzählt, seinen Reiz durch den kleinen, persönlichen Rahmen in Wohnzimmern, Büros oder Ateliers von Privathäusern erfahre. Kultur nicht nur geliefert zu bekommen, sondern im lebhaften Austausch mitgestalten zu dürfen, macht die Konzertreihe so anders. Von Jazz, Soul, Pop und Flamenco findet über Singer-Songwriter bis zu Klassik- und Chanson-Künstlern die Musik in der Gänze ihren Ausdruck.
Entstanden aus der altbewährten Idee der Hauskonzerte – ein direktes Kulturerlebnis zu erfahren, den Wunsch nach kulturellem Austausch zu erfüllen und Musiker in ihrer Passion zu unterstützen – ist das auch der belebende Gedanke des bundesweiten salonfestivals. So werden die Künstler und ihre musikalischen Darbietungen nicht nur durch angemessene Gagen, sondern zudem auch die persönliche Rückmeldung der Gäste und das Umsorgen der beherbergenden Gastgeber entlohnt. „Bühnen entstehen dort, wo normalerweise gelebt wird; gearbeitet wird – eben mittendrin“, so Ines Bott – wobei es sein könne, dass man im kleinen Wohnzimmer dem Schlagzeuger mal fast auf dem Schoß sitze. So ergebe sich ein direkter Kontakt der Künstler zum Publikum, den gerade die klassischen Musiker auf diese Art und Weise sonst nicht unbedingt hätten. Denn wenn vom Künstler nach dem Konzert die Bühne verlassen wird; dann nicht, um sich hinter den Vorhang zu begeben, sondern sich nach vorne zu wenden und mit einem Gläschen Wein in der Hand für Gespräche unter die kleine Zuhörergruppe zu mischen – wodurch ein vertrauliches Ambiente entsteht.
Diesen Gedanken der Hauskonzerte als direkte, persönliche Kulturvermittlung in die badische Gegend zu holen, realisierte Ines Bott schon 2012 in Zusammenarbeit mit Prof. Jürgen Christ, Prorektor der HfM Karlsruhe. Botts lange gehegter Wunsch Kultur, Gesellschaft und soziale Facetten zu vereinen und die Kultur näher an die Gesellschaft zu bringen, hat seitdem jeden November im Karlsruher salonfestival seine Blütezeit. Für jeweils sieben bis zwölf Musikaufführungen öffnen dann über eine Dauer von vier Wochen Privathäuser und auch kleinere Firmen ihre Türen. In diesem Jahr zeigen in Karlsruhe unter anderem Pulsar Trio (http://www.pulsartrio.de), Brunke & Poikonen (www.brunkepoikonen-chanson.com), Miu (www.miu-music.de) und Frank Dupree (www.frank-dupree.de) ihre musikalischen Darbietungen. Heimische Wohnstuben, zeitgeprägte Lesezimmer oder zeitgenössische Foyers lassen Künstler und Gäste dabei ihr Flair spüren.
Für die beherbergenden Gastgeber, die durch ihre hohe finanzielle Beigabe den Gedanken des bürgerlichen Engagements verfolgen, liege der besondere Wert darin, hochwertige Musik bei sich zu Hause zu erleben, neue Menschen kennenzulernen und sich damit selbst etwas zu schenken.
Derzeit sind noch einzelne Lesesessel unbesetzt, Küchenstühle frei und Plätze vorhanden – Tickets für die Konzerte der Karlsruher Salons sind noch zu haben für alle, die neugierig sind und Musik einmal anders erleben wollen (besonders für junge Zuhörer bis 27 ist der Erwerb stark reduziert).
Mehr unter: https://www.salonfestival.de/programmuebersicht/
Lisa Brunkhorst
(Bild: Pulsar Trio)